Schießclub feierte 30. Geburtstag mit „Speed-Flinte“, Silhouette und einer Schützenscheibe

Zu einem außergewöhnlichen Wettbewerb über Kimme und Korn hatte der Schießclub Oberpfalz Ost e.V. anlässlich seines 30-jährigen Bestehens am
Wochenende vom 29. zum 30. August 2017 eingeladen. Dazu erwartete die Schützen in der Schießanlage der Pistolengruppe Cham unter anderem eine Station für „Speed-Flinte“ sowie ein Silhouetten-Parcours für Großkaliber-Kurzwaffe.

Zur Eröffnung am Samstag konnte der Erste Vorsitzende Andreas Knoch zahlreiche Vereinsmitglieder und Gastschützen aus nah und fern begrüßen. Einen besonderen Gruß richtete er an Vereinsgründer und Ehrenmitglied Peter Renoth, den „Hausherrn“ und Ersten Vorsitzenden der Pistolengruppe Cham Emil Stuber sowie die Schützenkollegen aus dem benachbarten Tschechien, Josef Dufek und die Mitglieder des Sportovne Strelecky Klub Kout na Sumave.

„Präsidenten-Treffen“: Josef Dufek vom Sportovne Streleck Klub Kout na
Sumave, Schießclub-Vorsitzender Andreas Knoch und Ehrenmitglied Peter
Renoth (von links).

„Nach 30 Jahren und nach mehreren Millionen abgefeuerter Patronen haben wir uns hier und heute bei der Pistolengruppe in Cham eingefunden, um unser Vereinsjubiläum angemessen zu feiern. 30 Jahre scheinen, wie im Flug vergangen … und sind doch eine sehr lange Zeit,“ resümierte Knoch, der sich freute, dass zahlreiche Mitglieder der „ersten Stunde“ nach wie vor dem Verein die Treue halten und am Vereinsgeschehen aktiv teilnehmen. Sein Dank richtete sich an die gesamte Vorstandschaft für die ehrenamtlich geleistete Arbeit sowie an alle Förderer und Unterstützer des Vereins. Weiterhin lobt er die Kameradschaft und den hervorragenden Sportgeist der Mitglieder: „Nur so kann ein Verein funktionieren und es bestätigt sich einmal wieder, dass aus vielen Einzelnen ein großes Ganzes werden kann!“

Der Schießclub war in den vergangenen 30 Jahren nicht nur „Zuhause in der warmen Stube gesessen“, sondern hatte unzählige Schießtermine im In- und Ausland wahrgenommen.

Beispielhaft seien erwähnt:
– der Lochner Bär in Lochen/Österreich,
– Bowling Cup in Neureichenau,
– Bowling Cup des Schießclubs,
– zahlreiche IPSC Matches in Winkerling,
– mehrfacher Besuch des Vogtlandpokals in Schneckengrün bei Plauen,
– der alljährliche traditionelle Wettkampf in drei Disziplinen bei
unseren befreundeten Schützenkollegen in Kout na Sumave – am vergangenen
Samstag, 22. Juli 2017, im 26. Jahr,
– die Preisschießen zum zehn- und 20-jährigen Vereinsbestehen in der
Schießanlage der Pistolengruppe Cham.

Über die Zeit, „als das sportliche Großkaliberschießen noch in den Kinderschuhen steckte“, war von Ehrenmitglied Peter Renoth zu erfahren. Zahlreiche Hürden galt es damals zu überwinden, bis der Verein aus der Taufe gehoben werden konnte. Dass Großkaliber auch heute noch im Fokus des Schießclubs steht, davon konnte sich Renoth später im Wettkampf selbst überzeugen (den er übrigens mit Bravour meisterte und sich bei den Profis unter den „Top Ten“ platzieren konnte). Glanz hatte er in den Augen, weil auch die Freundschaft mit den tschechischen Schützenkollegen lange währt – zwischenzeitlich schon 26 Jahre. Für die schießsportliche Zukunft wünschte er dem Verein alles Gute! Eine Überraschung hatte Peter Renoth auch noch mit im Gepäck: Als „Geburtstagsgeschenk“ überreichte er einen .357er Revolver, für den sich Vorsitzender Andreas Knoch herzlich bedankte.

Eine Überraschung hatte Vereinsgründer und Ehrenmitglied Peter Renoth
(rechts) mit im Gepäck: Als „Geburtstagsgeschenk“ überreichte er einen
.357er Revolver, für den sich Vorsitzender Andreas Knoch (links)
herzlich bedankte.

Nach einem kleinen Ausflug in die Geschichte hölzerner Schützenscheiben, präsentierte Vorsitzender Knoch die von der Chamer Künstlerin Gerlinde Jobst gestaltete Ehrenscheibe zum 30-jährigen Vereinsbestehen. Für das Motiv der Scheibe hatte übrigens das „Pin-up-Girl“ eines Reklameschildes aus den 60-er Jahren Pate gestanden: „Zu besonderen Änlässen ist es nach wie vor guter Brauch, bemalte Scheiben aus Holz auszuschießen,“ so Knoch, der anschließend den Wettbewerb erläuterte.

„Als Schützenverein haben wir für unsere Gäste an diesem Wochenende natürlich einiges mehr zu bieten, als nur Bier und eine Brotzeit“: Blättert man im BDS-Sporthandbuch, so erweist sich dieses als wahre Fundgrube an modernen Disziplinen. Ähnlich wie die 25 Meter-Disziplin mit Präzision, Duell und Zeitserie, ist „Speed“ eine sehr vielseitige Disziplin. „Speed“ kann geschossen werden mit Pistole, Revolver, Groß- und Kleinkaliber, Büchse und Flinte. Der Schütze muss hier Schnelligkeit und Präzision genau abwägen, da beides in die Wertung mit einfließt. Mit Slugs aus der Flinte hier noch nie geschossen – also probieren wir das
gleich mal aus.

Beim Silhouettenschießen gehören eigentlich jeweils fünf Metallziele in einem Parcours mit vier verschiedenen Tieren zusammen. Da Metallziele aber eher für offene Schießstände geeignet sind, wurden diese als Papierziele in unterschiedlicher Entfernung umfunktioniert. „Aber Vorsicht, auch bei uns treten die Tiere teilweise im Rudel auf: 4 Hühner auf 10 Meter, 2 Truthähne auf 15 Meter, 3 Schweine auf 20 Meter und ein Widder auf 25 Meter,“ so Knoch. Ein Zeitfaktor wurde übrigens ebenfalls noch mit eingebaut!

Ein Kombinationswettbewerb mit Speed-Flinte auf 25 Meter und Großkaliber-Kurzwaffe auf Silhouettenziele in unterschiedlicher Entfernung stellt sicherlich einen besonderen Wettkampf mit einmaligen Charakter dar – so auf alle Fälle landkreisweit wettbewerbsmäßig noch nie geschossen. In Verbindung mit der Ehrenscheibe schließt sich der Kreis zwischen traditionellem und modernen Schießsport!

Damit sich die Besuchern einen kleinen Überblick über modernen Schießsport verschaffen konnten, wurde im „Schützen-Kino“ ein Werbefilm des BDS vorgeführt, der einen Teil der Disziplinen in der Praxis zeigte.

Um auch Nachwuchsschützen einen Anreiz zu bieten, gab es bei dem Wettbewerb zwei Wertungs-Kategorien: „Insider“ für die Profis und „Newcomer“ für Anfänger.

Brückenschlag zwischen traditionellem und modernen Schießsport

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