von Vereinsgründer und Ehrenmitglied Peter Renoth
Schießclub Oberpfalz Ost
Wo kemma mir denn her?
Viele unserer Gründungsmitglieder waren bis dorthin eigentlich alle „rechtschaffene“ Schützen des Bayerischen Sportschützenbundes, die in der Diaspora so gut wie möglich mit dem Nachbarn „Oberpfälzer Schützenbund“ auskommen durften.
Mir persönlich war der Sport – und von nichts anderem reden wir hier – in dem Umfeld immer ein wenig „zu brav“. Neben der schießsportlichen Leistung, die vor allem meine Frau Ingrid im BSSB erbracht hatte, sollte auch der Spaß am Sport nicht zu kurz kommen. Da hatte ich in der Literatur und dann persönlich vor Ort in Österreich auch den Spaß am Schießen gefunden. Dort gab es nämlich sehr dynamische Wettkämpfe im IPSC- und auch Silhouettenschießen mit Pistole und Gewehr. Und es fand sich bald auch ein Kreis interessierter Schützen, die da weiter machen wollten.
Der Weg nach Oberösterreich war aber doch recht weit und so wollten wir ähnliches auch bei uns praktizieren. Aber damals hatte das nicht nur der BSSB kategorisch ausgeschlossen, auch die anderen in Deutschland zugelassenen Vereine wollten sich noch nicht damit befassen. Wir wollten aber auf jeden Fall Großkaliberdisziplinen schießen … nicht nur mit Kurzwaffen, sondern auch mit Gewehr. Einen Schießstand für Jäger in Schönsee hatte ich ja auch beruflich bereits genutzt.
Recherchen der verschiedenen Sportordnungen ergaben, dass der BDS unseren Vorstellungen am nächsten lag. Wobei Recherchen damals noch von Hand durchgeführt wurden. Da kennt jemand einen der weiß wo was ist, oder geschrieben steht … und dann muss man sich eine Sportordnung erst einmal schicken lassen und von A bis Z durchlesen – so ging Recherche im Jahr 1987. Im August 1987 fanden sich dann ein paar „Wuide“, die beim Russenbräu in Tiefenbach den „Schießclub Schönsee“ im Bund Deutscher Sportschützen gründeten. Damals gab es auch noch gewaltige Hürden zu überwinden. Der BSSB wollte alle Mitglieder des BDS aus seinem Verband ausschließen, möglicherweise war das beim OSB ähnlich gelagert. Auf jeden Fall hatten wir mit der Vereinsgründung eigentlich alles, was uns am Herzen lag. Wir konnten bei den Jägern auf dem Stand in Schönsee schießen, wir hatten eine Sportordnung, die uns verschiedene Großkaliberdisziplinen ermöglichte, gerade auch mit Gewehr.
Da gab es aber auch immer wieder Stolpersteine, gerade im waffenrechtlichen Bereich. Während wir am Landratsamt in Cham doch einen sehr verständigen Sachbearbeiter antrafen, gab es beim Landratsamt in Schwandorf oftmals sehr sehr große Hürden zu überwinden. Und dann wurde das mit dem Schießstand in Schönsee ein Problem. Da fingen erst die Anwohner an zu maulen, was natürlich die Eigentümer (Jäger) erschreckte, und uns Einschränkungen erbrachte. Und irgendwann kam dann das Aus für den Schießstand dort, er entsprach nicht mehr den geltenden Sicherheitsbestimmungen.
Damals konnten wir mit der Pistolengruppe Cham eine Vereinbarung treffen, dass wir den Stand dort für unser Training und Wettkampf benutzen durften. Allerdings waren die Möglichkeit für Gewehr damit nicht mehr gegeben. Die Möglichkeit einen eigenen Schießstand zu bauen kam ja nur in Betracht, wenn auch Gewehrbahnen mit errichtet würden. Und das Vorhaben war für unseren jungen Verein dann einfach zu teuer.
Und weiß der Teufel wie es geschah, dann kam die Möglichkeit in Kout na Sumave zu schießen. Das hat der Andreas dann weiter forciert und ausgebaut. Da Tschechien zwischenzeitlich auch in der EU ist, ist auch der Aufenthalt an der Grenze nicht mehr so aufwendig wie früher. Nicht hin, und nicht zurück! … wobei bei den Fahrten nach Kout immer wieder etwas außer der Reihe geschah: Ob es die Liebesdienerinnen am Straßenrand waren, die ich als Anhalterinnen vermutete, oder tschechische Polizeibeamte, die uniformiert auf dem Schießstand auftauchten, allerdings nur um uns ihre Waffen vorzuführen …
Es waren schöne Jahre, und sie waren für uns auch erfolgreich, auch wenn wir noch immer keinen eigenen Schießstand in der Umgebung haben. Was aber mit den Möglichkeiten in Seugenhof bei Eschlkam nun auch nicht mehr so tragisch ist. Es war ein recht wilder, verwegener Haufen, der den Verein immer am Leben gehalten hat. Und so, wie ich das aus der Entfernung betrachte ist es immer noch ein recht verwegener Haufen, der den Kern des Vereins bildet. Leider lässt mir mein kommunalpolitischer Einsatz hier wenig Zeit für Privates. Aber im vergangenen Jahr hatte ich mir schon ein paar Stunden stehlen können, und ich bin, zwar nicht mehr so ein wilder Hund, aber fest entschlossen, meine Zeit bei Euch ein wenig auszubauen. Heuer im Sommer werd‘ ich bestimmt öfter bei Euch vorbeischau’n.
Und überhaupt wünsch‘ ich Euch für das Jubiläumsjahr alles erdenklich
Gute und viel Erfolg!
Euer Peter
Bayerisch Gmain im Januar 2017